sor-ag@fmbg-berlin.de

Hanau

Neun Menschen wurden am 19.02.2020 in Hanau aus rassistischen Motiven getötet. Gōkhan Gūltekem, Ferhas Ūhvar, Mercedes K., Sedas Gūrbūc, Hamza Kurtović, Kalojan Welkow, Faith Saraçoglu, Said Nessar El Hashemi und Vili Viorel Pāun, die jüngsten waren Anfang 20. 

Nur kurz darauf fielen mehrere Schüsse auf eine Shisha-Bar in Stuttgart und ein Brandanschlag auf eine Shisha-Bar und einen Dönerimbiss wurde verübt. Wenn über diese Morde gesprochen wird, werden die Opfer meist nur nebensächlich thematisiert und es wird sich auf den*die Täter*in fokussiert. Dass diese Menschen aufgrund ihrer Ethnizität umgebracht wurden, ist zutiefst erschütternd. Das Leid, welches die Familien und Freunde der 9 Menschen durchleben müssen, ist schwer vorstellbar.

Ebenso ist nicht zu unterschätzen, welche Angst bei einem Teil der Bevölkerung durch Anschläge wie diese erzeugt wird und was für einen enormen Eingriff in die Schutzräume ethnischer Minderheiten selbige darstellen.

Die Tat wurde nicht aus Fremdenfeindlichkeit begangen. Die Opfer sind in Deutschland geboren und wurden auf Grund von Rassismus ermordet. 

Dennoch versuchen Medien und Politik immer noch, das Geschehen zu verharmlosen und streiten ab, dass Rassismus und rechte Gewalt in Deutschland und global ein ernstzunehmendes Problem darstellen. Dabei ist rechter Terror nichts Neues ins Deutschland.  Seit den 1970er Jahren wurden laut dem Bundesverfassungsschutz mindestens 229 Morde, 123 Sprengstoffanschläge, 2173 Brandanschläge, 12 Entführungen und 174 bewaffnete Überfälle aus rechtsextremen Motiven begangen. Und es ist anzunehmen, dass diese Zahlen in der Realität noch größer ausfallen. 

Nun wird auf Behörden, wie beispielsweise den Verfassungsschutz, gehofft. Wenn jedoch Menschen, wie Hans-Georg Maaßen Präsident des Verfassungsschutzes sind, welcher die rechten Hetzjagden bei der Chemnitz-Affäre leugnete, wird einem klar, wie tief der Rassismus in der Gesellschaft, den Behörden, den Medien und in der Politik verankert sind.  Es darf nicht unbemerkt bleiben, dass sich Parteien, wie die AfD, immer mehr radikalisieren.

Deswegen ist es umso wichtiger, Widerstand zu leisten und sich solidarisch zu zeigen. Stellt euch im alltäglichen Leben und in der Öffentlichkeit gegen den rechten Terror. Setzt euch für eine freie, solidarische Gesellschaft ein und schaut nicht weg!

Solltet ihr Diskriminierung mitbekommen, werdet laut und helft den Opfern, seid ihr selbst betroffen, sucht euch Unterstützung!

 Darüber hinaus gibt es viele Möglichkeiten, aktiv zu werden: organisiert euch, bezieht öffentlich Stellung und werdet kreativ! 

Vergessen wir nicht die Namen der Opfer! Hand in Hand für eine Gesellschaft ohne Diskriminierung, die solidarisch, offen und vielfältig ist! 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Related Post

Zusammen gegen Diskriminierung und zusammen für eine offene, solidarische und vielfältige Gesellschaft!

Rassismus ist ein globales Problem. Überall auf der Welt werden Menschen auf Grund ihrer Ethnizität (Hautfarbe, Kultur, etc.) diskriminiert. In vielerlei Hinsicht müssen sie sich dieser im Alltag stellen: rassistische Bemerkungen von Mitmenschen, Nachteile bei der Wohnungs- sowie Jobsuche, verstärkte Behandlung sowie Gewalt durch Sicherheitsbehörden (z. B. Polizei) und, und, und. Die ...

Klassismus in Schulen

In vielen Lebenslagen, begegnen wir Klassismus, auch in der Schule. Es fängt bereits am ersten Tag nach den Sommerferien an, wenn es darum geht, ob man seine Bücher schon besorgt hat, geht bei der leeren Brotbox in der Hofpause weiter und endet meist am Ende des Schuljahres bei einer geplanten ...